Agenturszene am Bodensee

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Gedanken außer Kontrolle – Kreativität wird zum Schlüsselfaktor der Zukunft

Ein Kommentar

Beitrag des PR & Kommunikationsexperten Rene Kius aus Ravensburg

Im globalen Wettbewerb ist Kreativität für Organisationen überlebensnotwendig. Doch in vielen Unternehmen herrscht ein ideen- und innovationsfeindliches Klima, wie eine Studie belegt. Kommunikationsberaterin Elke Schlimbach fordert daher mehr Sensibilität von Managern im Umgang mit und optimale Rahmenbedingungen für Kreativität.

Elke Schlimbach

Kreativität wird gemeinhin gleichgesetzt mit dem Ursprung geistiger Schöpfung und Schaffenskraft. Kreativ ist demnach, wer von der Muse geküsst oder einem Genius geleitetet wird – also Komponisten und Künstler, Dichter und Denker, auch Grafiker und Gestalter, Texter und Architekten. Wikipedia hingegen beschreibt das Phänomen Kreativität nüchtern als „die Fähigkeit, neue Problemstellungen durch die Anwendung erworbener Fähigkeiten zu lösen.“

„Das menschliche Gehirn speichert Wissen und Erfahrung und bildet daraus Denkmuster, die unser Handeln bestimmen“, erläutert Elke Schlimbach, Geschäftsführerin der kommunika GmbH in Lindau. „Neues kann aber nur entstehen, wenn wir diese Denkmuster verlassen. Wenn wir kreativ sein wollen, etwa um innovative Produkte, Strategien und Prozesse zu entwickeln, müssen wir unser Gehirn überlisten und auch einmal quer denken.“ Es geht also nicht nur darum, ein symphonisches Meisterwerk, eine ausdrucksstarke Skulptur, einen atemberaubenden Wolkenkratzer zu schaffen. Losgelöst von dem Prototyp des „Kreativen“ ist Kreativität auch bei der effizienten Umsetzung von Unternehmensprozessen gefordert. Und damit von Entwicklern und Konstrukteuren, von Fertigern, Vertrieblern und Kommunikatoren und natürlich von Managern und Unternehmenslenkern – bei der Lösung von Problemen und Herausforderungen im Projekt und im Team, im Innen und Außen.

Kreativität ist im Wettbewerb überlebenswichtig

Kreativität wird also immer mehr zum Wirtschaftsfaktor, der einen messbaren Beitrag zur Wertschöpfung eines Unternehmens leisten muss. Daher beschäftigen sich verstärkt auch Wissenschaft und Wirtschaft mit Kreativität. Insbesondere ihre Beherrschbarkeit und Berechenbarkeit gewinnt an Bedeutung. Denn, resümiert Schlimbach, „Unternehmen werden sich künftig nur mehr durch ihre Kreativität im globalen Wettbewerb behaupten können.“

Besonders deutlich wird das auf den Boommärkten in Fernost. Für ausländische Unternehmen ist es beispielsweise auf dem chinesischen Markt nicht einfach, Fuß zu fassen. Sie stehen im Wettbewerb mit dem Preisvorteil einheimischer Anbieter. Hinzu kommen Sprachbarrieren und Produktpiraterie. Noch seien die Chinesen nicht in der Lage, technologisch mitzuhalten. Das könne sich aber rasch ändern. „Wir haben hier nur eine Chance, wenn wir intensiv an neuen, innovativen Produkten und Dienstleistungen arbeiten, diese auch zeigen und so unseren technologischen Vorsprung sichern und ausbauen“, schildert Michael Preuß, Geschäftsführer der futronic GmbH in Tettnang. „Kreativität ist für ein Unternehmen, ganz generell für unsere Wirtschaft, überlebensnotwendig“, ergänzt Ernst Prost, Gründer und Geschäftsführer der Liqui Moly GmbH in Ulm.

Ernst Probst

Das Problem ist erkannt. Laut einer Umfrage von Kienbaum Consultants bezeichnen 85 Prozent der Manager in deutschen Unternehmen neue Ideen als vorrangiges Unternehmensziel. Doch wie sieht es in den Unternehmen aus? Stimmen die Voraussetzungen für kreatives Arbeiten? Auch darüber gibt die Studie Auskunft: Demnach definieren knapp 70 Prozent der Mitarbeiter derselben Firmen ihr Umfeld als ideen- und innovationsfeindlich. „Es gibt in manchen Unternehmen tatsächlich erschreckend wenig Kreativität“, stellt Schlimbach fest. Die Kommunikationsberaterin beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema. Sie fordert daher von Führungskräften mehr Wissen darüber, wie Kreativität entsteht und wie sie sich entfalten kann. „Mitarbeiter müssen zunächst einmal querdenken dürfen, sollten dazu aufgefordert werden. Nur so können sie innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln und auch realisieren“, erklärt die 43-Jährige. „Die Manager müssen aktiv die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür schaffen.“

Freiraum schaffen

Inspiration sei eine wichtige Vorraussetzung für Kreativität, sagt Liqui-Moly-Chef Prost. „Im heutigen Berufsalltag sind schnelle und flexible Reaktionen gefordert. Da sind kreatives Denken und Handeln von eminenter Bedeutung. Man kann nicht alles nach Schema F lösen. Schablonen-Denken funktioniert nicht.“ Wichtig ist ihm daher, seinen Mitarbeitern den nötigen kreativen Freiraum zu verschaffen, den sie individuell gestalten und ausfüllen können. Prost: „Man muss den Menschen Vertrauen schenken und sie an den richtigen Platz setzen, dahin, wo jeder sein Potenzial, seine Fähigkeiten voll ausschöpfen kann.“ Schließlich könne auch der beste Handwerker nur Spitzenleistungen vollbringen, wenn ihm das passende Werkzeug zur Verfügung steht. Daher achtet er schon bei den Einstellungsgesprächen auf die soziale Kompetenz potenzieller Mitarbeiter und darauf, dass sie zum Unternehmen, seiner Kultur und seinen Werten passen. „Schließlich spielt für uns der Wohlfühlfaktor eine große Rolle“, erläutert Prost. Wesentlich sind beispielsweise Arbeitsumgebung und Ausstattung. Außerdem gibt es keinen Dresscode, allenfalls „ modische Leitplanken“, wie Prost das nennt. „Getragen wird das alles von einer durchweg positiven Atmosphäre aus kollegialer Zusammenarbeit und Humor“, resümiert der Liqui-Moly-Boss. „Diese fröhliche Grundstimmung beflügelt.“

Auch für Mark Joachim, Geschäftsführer der tarienna GmbH mit Sitz in Friedrichshafen, spielt Kreativität im Unternehmensalltag eine wesentliche Rolle. „Kreativität bedeutet, die kontrollierten Gedanken und anerzogenen Muster über Bord zu werfen und gedanklich außer Kontrolle zu geraten“, beschreibt der Diplominformatiker seine Definition von Kreativität. Er ist überzeugt, dass die Bedeutung von Kreativität als Erfolgsfaktor zunehmen wird. Seinen Mitarbeitern stehen im Unternehmen so genannte Kreativecken zur Verfügung. Und die Zeit, „sich gelegentlich selbst zu vergessen, den sicheren Boden zu verlassen und gleichzeitig das totale Versagen zu riskieren.“ Die Kreativität seiner Mitarbeiter will er auch künftig fördern. „Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der wie auch die fachliche Weiterbildung immer wieder vorangetrieben werden muss.“

Mark Joachim

„Mit dem Thema Kreativität müssen wir uns alle auseinander setzten“, resümiert Elke Schlimbach. „Kreativität ist der Schlüsselfaktor der Zukunft.“

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Autor: Paul

Extremschwimmer, Eisschwimmer, mehrfacher Deutscher Meister, Rekordhalter & Weltmeister im Winterschwimmen. Schwimmtrainer, Aqua Fitness Trainer und Rettungsschwimmer.

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